Als der Saarländische Rundfunk am 19. März die Frage stellte: „Glasfaserausbau: Wurden Menschen im Saarland ausgebeutet?“ und den Ortsvorsteher von Gehweiler, Lars Haßdenteufel, zitierte, der sagte „Ich würde das als modernes Sklaventum bezeichnen“, beschlossen wir, die Dt. Glasfaser anzuschreiben und die anderen Fraktionen im Lebacher Stadtrat und Bürgermeister Brill zu bitten den Brief ebenfalls zu unterschreiben, was diese auch taten. Lesen Sie hier den gemeinsam verabschiedeten Brief:
An die
Deutsche Glasfaser
Deutsche Straße 10
66740 Saarlouis Lebach, 21. März 2024
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Ausbau des Glasfaser-Netzes in Lebach geht sichtbar voran. Das ist eine gute Nachricht. Wir sehen jedoch Bauarbeiter, die den Ausbau ausführen, Tag und Nacht und bei jeder Witterung arbeiten.
Als Fraktionen im Lebacher Stadtrat stellen wir uns die Frage, ob die Männer, die auch spät abends und in Schnee, Regen und Kälte arbeiten, dies im Rahmen deutscher Arbeits- und Gesundheitsvorschriften tun. Werden sie nach Tarif bezahlt oder erhalten sie den gesetzlichen Mindestlohn? Arbeiten und leben sie unter menschenwürdigen und gesetzeskonformen Bedingungen?
Verstehen Sie uns bitte nicht falsch; es geht uns nicht darum, jemanden zu beschuldigen, uns interessieren allein die Fakten und der Schutz der Arbeiter.
In Erwartung Ihrer schnellen Antwort verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
die Fraktionen im Stadtrat der Stadt Lebach und Bürgermeister Klauspter Brill
Dr. Rainer Fries CDU | Anna Schmidt SPD | Fred Metschberger FDP |
Klaus-Dieter Uhrhan GUD | Klauspeter Brill Bürgermeister |
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Der Bürgermeister wurde gebeten, den unterschriebenen Brief auch an die Arbeitskammer des Saarlandes weiterzuleiten, wo die Mitarbeiter der Stabsstelle „Wanderarbeiter und mobile Beschäftigung“ unter der Leitung von Egbert Ulrich planen, ab Juni eine Info-Aktion zu starten. Sie wollen die Baustellen aufsuchen und ausländische Arbeiter über ihre Rechte zu informieren; mehrsprachige Beater*innen wollen erfragen, welche Erfahrungen die Männer gemacht haben, um mögliche Missstände im Glasfaserausbau aufzudecken. Wir begrüßen diese Aktivitäten sehr.
Anna Schmidt, SPD-Fraktionsvorsitzende